UI/UX Tests

Einfach, schnell und wertvoll [Erfahrungsbericht]

Vor einigen Tagen waren wir bei der UI/UX Testsession TEST:MAHL dabei und haben einen Click-Dummy zu einer App-Idee getestet. Das Format wird regelmäßig von Startbahn27 in Zusammenarbeit mit fünfpunktnull GmbH und jo’s büro für Gestaltung GmbH angeboten. Das Team des KreativQuartier bot dabei nicht nur die geeignete Location, sondern sorgte wie der Veranstaltungs-Name schon vermuten lässt für das leibliche Wohl. Nachdem viele das Format noch gar nicht kennen, hier ein kleiner Einblick wie die Testsession abläuft und was sie uns gebracht hat.

Gute Laune bei den Organisatoren des TEST:MAHLs

Gründe für die Anmeldung

Bei UI/UX-Tests ist es vor allem die Koordination, die viel Aufwand verursacht. Wer könnte das Testen? Wo und wann organisieren wir das? Wie bekommen wir möglichst schnell mehrere Tests zusammen? Das alles ist zeit- und nervenraubend und am Ende klappt es dann manchmal doch nicht, wie man es ursprünglich geplant hat.

Wir waren vor dem TEST:MAHL schon bei anderen UI/UX-Testsessions, bislang jedoch vorrangig als Test-Objekte und weniger mit eigenen Produkten. Höchste Zeit das zu ändern. Denn Testsessions bieten einige Vorteile:

  • In kürzester Zeit können mit mehreren Personen Tests durchgeführt werden
  • Man meldet sich einfach an – Termin und Location werden organisiert
  • Im Fall vom TEST:MAHL sind auch gleich auch Experten begleitend dabei, die sowohl bei den Themen UI, als auch bei UX fit sind
  • Es ist kaum Vorbereitung notwendig

Die Vorbereitung

Kaum Vorbereitung, was heißt das? Natürlich gibt es viele Möglichkeiten sich auf so eine Session vorzubereiten. Schließlich sind UI und UX jeweils Themen, mit denen man ganze Studiengänge füllen kann. Eine aus unserer Sicht sehr effektive und aufschlussreiche Methode ist es aber wenig zu reden und viel zu beobachten. Wer vor dem Test sagt, um was für ein Produkt es geht und wie man es benutzt, nimmt sich die Gelegenheit herauszufinden, ob der Nutzer das auch ohne Erklärung begriffen hätte. Wir haben also einfach den aktuellen Stand eines Click-Dummies mitgebracht, kurz erklärt, was Click-Dummy bedeutet und dazu motiviert offen und ehrlich Gedanken laut zu äußern. Den Rest der Tests haben wir fast ausschließlich beobachtet und protokolliert. Noch ein zwei Abschlussfragen am Ende – fertig.

Der Ablauf

Nach einer kurzen Begrüßung und kleinen Impulsen ging es schon fast los. Zuvor noch eine kurze Vorstellungsrunde als Eisbrecher und schon ging es an die Stationen. Im Fall vom TEST:MAHL läuft das so ab, dass jeder Teilnehmer, der ein Produkt testen möchte auch jemanden mitbringt, der als Tester an den anderen Stationen fungiert. So gibt es genauso viele Tester wie Stationen und alle paar Minuten wird gewechselt. In den Test-Runden wird auch schnell klar, dass jeder Mensch anders ist. Genauso wie es auch innerhalb der Kunden-Zielgruppe eines Produktes unterschiedliche Gruppierungen geben kann, wird auch hier schnell deutlich, dass es verschiedene Herangehensweisen gibt, wie die Tester das Produkt benutzen. Man darf sich also nicht verleiten lassen nach einem Test alles umwerfen zu wollen, sondern es lohnt sich geduldig zu warten, welches Bild sich am Ende abzeichnet. Nach 5 Test-Runden war dann Schluss und es blieb noch ein wenig Zeit für einen entspannten Austausch mit den anderen Teilnehmern und mit den Experten.

Die Teilnehmer

Das Format richtet sich in erster Linie an digitale Produkte, die getestet werden sollen: Websites, Apps, Webanwendungen, … Dass das Format aber auch bei anderen Produkten funktioniert, haben einige Teilnehmer*innen bewiesen. Wir durften nicht nur Apps testen, eine Teilnehmerin testete beispielsweise ein neues Veranstaltungsformat, bei dem wir uns als Künstler probieren durften. Abwechslung und Spaß kommt somit auch nicht zu kurz.

Generell war das Teilnehmerfeld bunt gemischt – von Unternehmen mit bereits am Markt befindlichen Produkten bis zu Gründerteams, die eine erste vage Idee vorgestellt haben, war alles dabei.

UX-Test-Stationen
Blick auf die Test-Stationen
Veranstaltungs-Format Teststation
Nicht nur Software kann getestet werden - zwischendurch wurde es kreativ

Fazit

Durch die verschiedenen Tests kam nicht nur eine lange Liste an möglichen Verbesserungen heraus, sondern am Ende zeichnete sich ein klares Bild ab, woran wir als erstes Arbeiten sollten und welche Punkte eher Nice-to-have sind. Viele der Punkte sind sehr einfach zu beheben und bringen den Nutzern einen großen Mehrwert. Ein Beispiel dafür sind einzelne Buttons, bei denen allein die Änderung des Textes Missverständnisse beheben kann. In einem Beispiel hatten z.B. die Hälfte der Tester es genauso verstanden, wie es gedacht ist, die anderen 50% haben es aber völlig falsch verstanden und eine andere Funktion dahinter vermutet.

Wir werden auf jeden Fall wiederkommen, denn zu testen gibt es eigentlich immer etwas, z.B.:

  • Unsere Website
  • Software-Prototypen
  • Bestehende Softwarelösungen

Es ist aus unserer Sicht völlig egal, in welchem Reifegrad sich die Produkte befinden, Nutzertests sind im Alltag schwierig zu bekommen und bei solchen Testsessions bekommt man sie einfach so.

Der Mehrwert liegt dabei aus unserer Sicht vor allem an den folgenden Aspekten

  • Es entsteht eine Liste für Verbesserungspotenzial, die sich relativ einfach priorisieren lässt (z.B. durch die Frage, ob das Problem in mehreren Tests aufgetaucht ist)
  • Durch das Beobachten der Tester lernt man ganz nebenbei das Verhalten von Software-Anwender*innen besser kennen und kann das auch auf zukünftige Projekte anwenden
  • Durch das Testen von anderen Produkten sieht man wie andere Start-ups und Unternehmen Anwender*innen durch das Produkt leiten und kann dadurch neue Ideen für die User Journey des eigenen Produktes entwickeln

Wir sind also auch in Zukunft wann immer es geht wieder dabei. Und ihr? Sprecht uns gerne an, wenn ihr überlegt dabei zu sein, aber euch noch unsicher seid. Oder schaut direkt bei der Startbahn27 vorbei, damit ihr das nächste Event nicht verpasst.

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